Kommt Ihnen das bekannt vor: Sie wachen morgens auf und fühlen sich wie gerädert? Sie haben Kopfschmerzen, Ihr Nacken ist verspannt und Ihre Schläfen tun weh.
Um Ihren Kiefer in Gang zu bringen, müssen Sie erst einmal Ihre Wangen massieren und wenn Sie den Mund weit öffnen, knackt es in den Kiefergelenken.
Vielleicht schmerzen auch Ihre Ohren und Ihre Zähne sind empfindlich gegen Kälte. Diese Symptome deuten darauf hin, dass Sie nachts mit den Zähnen knirschen oder pressen! In der Fachsprache nennt man das Bruxismus. Woher kommt das und was für Folgen kann es haben? Was kann man dagegen tun?
Hier finden Sie die Antworten:
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Wenn jemand mit den Zähnen presst oder knirscht, äußert sich das zuerst an den Zähnen selbst, am Zahnfleisch und manchmal auch an der Zunge:
Die unnatürlich starke Belastung durch nächtliches Zähneknirschen und Pressen führt über kurz oder lang auch zu Folgen für die Kiefergelenke:
Da die Kiefergelenke direkt vor den Ohren sitzen, werden Kiefergelenksschmerzen oft mit Schmerzen in den Ohren verwechselt. Bevor Sie bei "Ohrenschmerzen" zum HNO-Arzt gehen, sollten Sie testen, ob die Schmerzen nicht von den Kiefergelenken kommen:
Drücken Sie mit beiden Zeigefingern etwa einen Zentimeter vor den Ohren auf die Kiefergelenke und öffnen und schließen Sie Ihren Mund. Wenn der Fingerdruck unangenehm schmerzt, wenn Sie ein "Schnappen" der Kiefergelenke spüren oder wenn Sie ein Knackgeräusch hören, sollten Sie zu uns in die Praxis kommen. Übrigens: Die beschriebenen Symptome können auch einseitig (also nur rechts oder links) auftreten!
In der Wange und Schläfe sitzen die wichtigsten und kräftigsten Kaumuskeln. Durch die lange und starke Belastung beim nächtlichen Zähneknirschen und Pressen werden diese Muskeln überlastet: Sie übersäuern und können wie bei einem Muskelkater schmerzen. Durch das anhaltende nächtliche "Training" verdicken sich die Kaumuskeln. Dadurch wirken bei Betroffenen die Kieferwinkel sehr markant und im Extremfall wie "Hamsterbacken". Das Problem ist: Da die Muskeln durch das "Training" kräftiger werden, erhöht sich auch der Druck beim Pressen und Zähneknirschen. Dadurch können sich die Probleme noch weiter verschärfen.
Die oben beschriebenen Störungen in der Funktion der Zähne, Kiefergelenke, Kaumuskulatur und der benachbarten Muskeln und Sehnen werden in der Medizin als Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) bezeichnet. Frei übersetzt bedeutet das "Schädel-Unterkiefer-Fehlfunktion". Zur Erläuterung:
Unter einer CMD-Behandlung versteht man folgerichtig die Behandlung von Zahn- und Kieferfehlstellungen, Kiefergelenks- und Kaumuskelerkrankungen und möglicher stressbedingter Hintergründe für das Zähneknirschen und Pressen (s.u.).
Wer mit den Zähnen knirscht, hat häufig Kopfschmerzen im Schläfenbereich. Dabei ist es oft weniger der Kopf, der schmerzt, sondern es sind die übersäuerten Kaumuskeln im Schläfenbereich, die schmerzen.
Kaumuskulatur und die Muskeln des Halses, der Schulter, der Arme und des Rückens hängen zusammen. Störungen im Bereich der Kaumuskulatur können sich so auf diese anderen Muskeln auswirken und zu Verspannungen und Bewegungs-Einschränkungen führen.
Leider werden diese Beschwerden oft nicht mit den Zähnen in Zusammenhang gebracht. Betroffene Patienten wandern von Arzt zu Arzt, nehmen Massagen in Anspruch und anderes mehr, ohne dass die Ursache gefunden wird und die Beschwerden verschwinden.
Die oben genannten Zusammenhänge gelten auch für die Rückenmuskulatur. Unser Skelett ist vom Kopf bis zu den Füßen fein austariert: Wenn man die Wirbelsäule von hinten betrachtet, ist sie normalerweise kerzengerade.
Bei Fehlstellungen der Kiefer kann die gesamte Statik der Wirbelsäule und des Beckens gestört sein: Die Wirbelsäule verkrümmt sich S-förmig und es kann zu Bandscheibenproblemen kommen. Auch das Becken kann schief stehen, was zu ungleichen Beinlängen und Haltungsschäden führen kann.
Alles, was vom normalen Zusammenbiss der Zähne abweicht, kann Auslöser für Knirschen und Pressen sein:
Aber: Nicht jeder, der falsch stehende Zähne oder Kiefer hat, knirscht! Viele Menschen können völlig problemlos damit leben. Andererseits gibt es Patienten, bei denen schon kleinste Unregelmäßigkeiten im Mund Zähneknirschen und Pressen hervorrufen.
Es muss also noch weitere Ursachen dafür geben, die Sie im Folgenden kennenlernen:
Die Zähne sind oft nur der Auslöser für Knirschen und Pressen. Die eigentliche Ursache liegt meistens im Inneren, wobei man hier vier Gruppen von Patienten unterscheiden kann:
Kurzzeitiger Stress: Manche Menschen knirschen vor einem wichtigen Ereignis (z.B. Prüfung, Einstellungsgespräch) sehr stark mit den Zähnen. Am stärksten in der Nacht davor. Nachdem die belastende Situation vorbei ist, verschwinden auch Knirschen und Pressen wieder.
Anhäufung von belastenden Erlebnissen: Man weiß aus Untersuchungen, dass die Anhäufung belastender Erlebnisse dazu führt, dass Menschen diese Ereignisse im Traum zu verarbeiten versuchen. Das geht mit einer erhöhten inneren Anspannung einher, die sich in Zähneknirschen und Pressen äußern kann. Zu solchen Erlebnissen können gehören:
Dauerhafte seelische Belastung: Dazu können gehören
Ungünstiges psychisches Grundmuster: Dabei handelt es sich um Menschen, die bildlich gesprochen "alles in sich hineinfressen". Sie können ihren Gefühlen keinen freien Lauf lassen, trauen sich nicht, sich zu wehren und fühlen sich oft ohnmächtig ausgeliefert. Bei diesen Menschen staut sich der ganze seelische Frust im Inneren an. Dieser permanente seelische Druck führt zu einer deutlich erhöhten Muskelspannung und in vielen Fällen zu Zähneknirschen und Pressen.
Zunächst einmal, indem wir Sie zu Ihren Beschwerden und eventuellen Hintergründen befragen. Dabei müssen wir nicht einmal wissen, was Sie seelisch belastet, sondern nur, ob es da etwas gibt. Darauf erfolgt eine gründliche Untersuchung der Zähne, der Kieferstellung, der Kaumuskulatur und der Kiefergelenke. In manchen Fällen sind dafür bestimmte instrumentelle Analysen der Kieferbewegungen mit speziellen Geräten erforderlich.
Vor allem werden wir darauf achten, ob es im Mund Auslöser für Knirschen und Pressen gibt: Fehlstellungen von Zähnen und Kiefer, Störkontakte durch Füllungen oder Zahnersatz, die zu hoch sind, nicht eindeutige Bisslage nach einer kieferorthopädischen Behandlung usw.
Eine der häufigsten Maßnahmen sind sog. Aufbiss-Schienen. Das sind speziell gestaltete harte oder weiche Folien aus Kunststoff, die auf die Zähne eines Kiefers gesteckt werden. Meistens im Oberkiefer und meistens auch nur bei Nacht. Es gibt verschiedene Varianten solcher Schienen und wir wählen sie jeweils individuell passend aus. Der Zweck dieser Schienen ist es
Mit dieser einfachen Sofortmaßnahme können oft erstaunlich schnelle und deutliche Verbesserungen erzielt werden. Natürlich müssen vorhandene Störkontakte und Fehlstellungen später dauerhaft korrigiert werden, z.B. durch neue Füllungen, exakt sitzenden Zahnersatz oder eine kieferorthopädische Behandlung.
In schweren Fällen kann es notwendig sein, dass wir Ihnen vorübergehend spezielle Medikamente verordnen, welche Ihre akuten Beschwerden lindern.
Wenn die Kaumuskeln durch Knirschen und Pressen übersäuert, verhärtet und schmerzhaft sind, können Sie durch bestimmte Eigenmassagen diese Muskeln wieder entspannen. Fehlfunktionen des Kausystems können ebenfalls durch bestimmte Übungen korrigiert werden. Wir zeigen Ihnen, wie Sie solche Übungen durchführen können.
Wenn Haltungs- oder andere orthopädische Schäden vorliegen, müssen oft Behandlungen durch Physiotherapeuten oder Osteopathen dazukommen.